Glücksspenden sammeln: Neue Aufgabe für einen ehemaligen Parkschein-Automaten

veröffentlicht am 10.10.2022

Gemeinsam mit der APAG helfen wir Menschen ohne Wohnung und Menschen mit Suchtproblemen in Aachen

Knallgrün statt mausgrau und Belege für Glücksspenden statt Parktickets. Die APAG, der Aachener Parkhaus-Betreiber, hat einen Parkticket-Automaten zum Spendensammler umgebaut. Der Erlös kommt der Hilfe unserer Caritas für Menschen ohne Wohnung und Menschen mit Suchterkrankungen zugute. Schon viele Jahre arbeiten wir mit der APAG eng zusammen. Jetzt können auch die Kundinnen und Kunden des Parkhauses Galeria Kaufhof / City einfach mit Spenden helfen.

Der knallgrüne, zu einem Spendenautomaten umfunktionierte Parkscheinautomat, befindet sich an der Einfahrt Wirichsbongardstraße des Parkhauses. Das Spenden ist einfach. Münzen einwerfen und anschließend den Beleg entnehmen. Die APAG leitet die Spenden zu 100 Prozent an die Caritas weiter. „Die APAG kennt die Not von Menschen ohne Wohnung oder mit Suchterkrankungen, weil sie häufig Unterschlupf in Parkhäusern suchen. Das ist aber keine gute Lösung für sie und für die Kunden der Parkhäuser. Daher unterstützen wir die Angebote Café Plattform, Troddwar und Querbeet der Aachener Caritas. Nicht nur finanziell, sondern auch in einem gut kooperierenden Team aus Streetworkern der Caritas und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, erklärt Simon Papayianni, technischer Geschäftsführer bei der APAG. „Mit dem Spendenautomaten können unsere Kundinnen und Kunden diese Hilfe jetzt unterstützen.“

Freundliche und anerkennende Gespräche sind sehr wichtig
„Mit Hilfe der Initiative der APAG erhalten die Besucher des Café Plattform eine Stimme in der Mitte der Gesellschaft“, betont unser Kollege Mark Krznaric, Leiter des Café Plattform. Unser Mitarbeiter Laurids Elsing, Sozialarbeiter des Querbeet Projektes, ergänzt: „Informationspunkte wie der Spendenautomat, aber auch die Querbeet-Beete rund um die Parkhäuser ermöglichen einen indirekten oder auch direkten Austausch zwischen unseren Teilnehmenden und den Kundinnen und Kunden der APAG.“ Die freundlichen und anerkennenden Gespräche, die es zum Beispiel an den Beeten gibt, seien für die Teilnehmenden der Angebote sehr wichtig, unterstreichen die beiden Sozialarbeiter.  

Und darum lohnt es sich
Karl S. war seit Jahren so schwer alkoholkrank, dass er stark durch Kontrollverluste, Orientierungslosigkeit und starke Verwahrlosung auffiel. Als unsere Streetworker ihn im untersten Deck in einem der APAG-Parkhäuser auffanden, lag er eingenässt und tief schlafend in einer warmen Ecke eines Parkplatzes. Mit viel Geduld weckten ihn unsere Mitarbeiter behutsam auf und motivierten ihn, sie ins Café Plattform zu begleiten. Dort erhielt er saubere Kleidung und eine warme Mahlzeit. Vier Wochen wiederholte sich diese Prozedur. Die Streetworker gingen gemeinsam mit Karl S. ins Café Plattform, dieser kehrte wieder ins Parkhaus zurück. Durch diese regelmäßigen „Spaziergänge“ entstand eine Beziehung. Bei Karl S. löste sich die anfängliche Verschwiegenheit und es gab Gespräche über Familie, Herkunft, Gott und die Welt. Karl S. fasste schließlich Vertrauen und entschloss sich, in unserer Notschlafstelle des Café Plattform zu übernachten. Hier erhielt er auch medizinische Hilfe. Durch professionelle Beratung wurde er in ein Krankenhaus überwiesen und danach in eine Resozialisierungseinrichtung vermittelt. Inzwischen wohnt er – begleitet durch das Hilfeangebot „Betreutes Wohnen“ – in einer eigenen Wohnung.

Die Internetseite zum Spendenautomat findet man hier: www.apag.de/spendenautomat/