Zusammenhalt und Nächstenliebe: „Ich bin ein Gutmensch“

veröffentlicht am 23.11.2020

Viele Menschen sind bereit, anderen Gutes zu tun. Sie übernehmen Verantwortung für den Nächsten und die Gemeinschaft, setzen sich für sie ein und helfen, wo Unterstützung benötigt wird. Sie sind „Gutmenschen“ im besten Sinne des Wortes.

Wir als Caritasverband unterstützen solidarisches Handeln, indem wir Plattforme für bürgerschaftliches Engagement schaffen. So ist auch aufgrund der aktuellen Situation die „Corona -Nachbarschaftshilfe“ entstanden.

Die Vermeidung von sozialen Kontakten zur Unterbrechung der Infektionskette, Quarantäneanordnungen oder eigene Erkrankung stellt manche Menschen vor große Herausforderungen – gerade ältere Mitbürger. Sie benötigen besonderen Schutz und Unterstützung. Viele fragen sich zum Beispiel: „Wie komme ich an Lebensmittel? Wer kann für mich ein Botengang erledigen? Wer hat für mich ein offenes Ohr?“ Zum Glück können wir hier auf unsere Ehrenamtlichen zählen. Eine davon ist Louisa Nagel:

Louisa ist 26 Jahre und studiert Maschinenbau. Derzeit absolviert sie ein Praktikum bei der Firma Lindt & Sprüngli in Aachen. Bis März dieses Jahres und dem Ausbruch der Corona Pandemie hatte sie sich noch nie mit dem Thema „Ehrenamt“ beschäftigt. In der Notsituation entschied sie sich aber zu helfen und ging im Internet auf Recherche. Louisa meldete sich bei unserer Nachbarschaftshilfe an. Fast gleichzeitig meldete sich bei uns eine 82-jährige Dame (*Da sie anonym bleiben möchte, nennen wir sie hier im weiteren  Hildegard Breuer.), deren Tochter und Familie im Ausland leben. Sie bat um Unterstützung beim Lebensmitteleinkauf. Und so kam Louisa zu ihrem ersten Einsatz.

Ihre Hilfe bietet sie auch heute noch, so wie ihr Alltag es erlaubt, weiterhin an. Sie kauft ein und hat immer wieder ein offenes Ohr für Frau Breuer. Aus ihren Erfahrungen erzählt uns Louisa:

„Vor ein paar Wochen gab es bei uns im Büro einen Corona-Verdacht. Es folgte eine aufwendige Zeit mit Corona-Tests, Warten auf Ergebnisse und freiwilligen Quarantänen. Während dieser Tage – die Testergebnisse waren glücklicherweise bei allen Kollegen negativ – hatte ich eine Verabredung mit Frau Breuer, um für sie einzukaufen. Leider habe ich die im Trubel ganz vergessen. Zwei Tage später ist mir das Ganze aufgefallen und ich habe mich sofort bei der in der Schweiz lebenden Tochter, mit der ich immer über Termin und Zeitpunkt etc. über WhatsApp kommuniziere, gemeldet. Es kam keine Reaktion. So dachte ich schon, sie sei sauer. Einen weiteren Tag später hat mich dann eine unbekannte Schweizer Nummer angerufen. Es war ein Familienangehöriger. Die Tochter von Frau Breuer hatte meine Nachricht gar nicht empfangen. Der Grund dieses Anrufs war nicht Ärger oder Enttäuschung, sondern schlicht und einfach Sorge. Ja, die ganze Familie hat sich Sorgen um mich gemacht und war super erleichtert als ich mitgeteilt habe, dass ich den Termin einfach nur vergessen hatte. Das war irgendwie ein sehr schönes Gefühl, nicht nur als „Einkaufshilfe“ gesehen zu werden, sondern auch wirklich als Mensch und eine Art Freundin der Familie. Die Dankbarkeit von Frau Breuer und ihrer Tochter freut mich jedes Mal aufs Neue. Das tut sehr gut!“

Wir möchten, dass jeder, der sich engagiert, spüren kann, dass man auch und gerade in Zeiten von Corona viel bewegen kann. Ein Gutmensch ist jemand, der Menschlichkeit pflegt.