„Goodbye Magersucht“ – Lesung im Café Pausenbrot mit Nadine Eckmann
veröffentlicht am 30.08.2019
Nadine Eckmann war drei Jahre magersüchtig. Ihr Essverhalten wurde von Zwängen und Kontrolle bestimmt. Essen war nicht lust-, sondern qualvoll. Erst nach einem Klinikaufenthalt schaffte sie es, langsam wieder in die Normalität zurück zu finden. Auf dem Weg zu mehr Lebensmut hat sie das Kochen für sich entdeckt. „Kochen wurde für mich zum Ausdruck für das Leben selbst – es gibt mir Kraft und macht mich glücklich“, erklärt Nadine Eckmann heute. Und so erzählt sie am Donnerstag, den 12. September 2019, 19 Uhr im Café Pausenbrot in Richterich (Rathausplatz 5) von ihren Erfahrungen mit der Essstörung, liest Denkanstöße aus ihrem Buch „Goodbye Magersucht – Mein Kochbuch für ein neues Leben“, steht für Fragen zur Verfügung und stellt gesunde Rezepte vor, die auch probiert werden können. Der Eintritt beträgt 12 Euro (ermäßigt 10 Euro). Aufgrund der begrenzten Plätze empfiehlt sich der Kauf einer Eintrittskarte im Vorverkauf.
Essstörungen – ein Thema der Leistungsgesellschaft
Unsere Gesellschaft ist geprägt von Effizienz und Leistungsdruck. „Diese Werte übertragen wir immer häufiger auch auf unser Gesundheitsverhalten und Ernährungsstile“, stellt Ruth Schwalbach, Suchttherapeutin bei der Suchthilfe Aachen fest. Ernährungstrends, -ratschläge und -regeln sind allgegenwärtig – ebenso wie Informationen darüber, welches Essen krankmachen kann. Viele Menschen definieren sich darüber, was oder was sie nicht essen, und fühlen sich so einer bestimmten Gruppe zugehörig oder grenzen sich von anderen ab. „Manche Menschen beschäftigen sich jedoch übermäßig mit dem Thema. Sie halten sich streng an selbst aufgestellte Essensregeln und verzehren nur Lebensmittel, die sie als unbedenklich erachten. Das kann zu psychischen, körperlichen und sozialen Problemen führen“, erläutert Ruth Schwalbach weiter. Kritisch kann es ihrer Meinung nach werden, wenn eine ständige gedankliche Beschäftigung mit der ‚richtigen‘ Ernährung Ausmaße annimmt, die mit einem ‚normalen‘ Alltag nicht mehr zu vereinen sind. Dies trifft beispielsweise zu, wenn jemand deutlich mehr Zeit als üblich für die Planung, Vorbereitung und den Verzehr seiner Nahrung benötigt.
Orthorexie – die übertriebene Auseinandersetzung mit gesundem Essen
Dazu prägte 1997 als erster der US-amerikanische Arzt Steven Bratman den Begriff „Orthorexia nervosa“ (griech. orthos = richtig, orexis = Verlangen, Appetit). Gemeint ist damit eine Fixierung auf gesundes Essen und die vermeintlich richtige Ernährung. Die Erforschung der Orthorexie steht noch am Anfang. Bisher ist unklar, ob es sich bei dem Phänomen um eine eigenständige Essstörung oder eine Variante der Magersucht handelt. Klar scheint jedoch zu sein, dass orthorektisches Essverhalten jedoch die Entwicklung anderer Essstörungen begünstigt.
„Menschen, die viel Zeit in sozialen Netzwerken verbringen, leiden dabei häufiger unter Essstörungen. Sie haben ein geringeres Selbstwertgefühl, mehr Probleme mit ihrem Körperbild und neigen verstärkt dazu, sich mit anderen zu vergleichen. Regelmäßige Instagramnutzer zeigen darüber hinaus häufiger Symptome einer Orthorexie“, weiß Saskia Engelhard, die bei der Suchthilfe Aachen sowohl für die Prävention als auch für die Beratung zuständig ist.
Mit Hilfe der Lesung will die Suchthilfe Aachen das Thema Essstörungen ohne erhobenen Zeigefinger besprechbar machen. Eingeladen sind Betroffene und deren Angehörige (Eltern, Geschwister, Freunde) ebenso wie Multiplikatoren.
Lesung „Goodbye Magersucht“
Veranstalter: Suchthilfe Aachen, Fachstelle für Essstörungen
Datum: Donnerstag, 12.09.2019 (Einlass 18.45 Uhr, Beginn 19 Uhr)
Ort: Café Pausenbrot, Rathausplatz 5, 52072 Aachen-Richterich
Kosten: 12 Euro, ermäßigt 10 Euro
Vorverkauf: Suchthilfe Aachen, Hermannstr. 14, 52062 Aachen, Tel.: 0241/41356128, www.suchthilfe-aachen.de