Mein Tag in der Beratung für junge Migranten
veröffentlicht am 26.06.2023
„Hallo, mein Name ist Ana Cho und ich arbeite hier bei der Caritas Aachen als Beraterin im Jugendmigrationsdienst. Wir beraten und begleiten Jugendliche und junge Erwachsene mit Flucht- oder Migrationshintergrund in allen persönlichen, sozialen und wirtschaftlichen Fragen. Unter anderem informieren wir über das Schul-, Ausbildungs- und Hochschulsystem in Deutschland, was für neu Zugezogene oft sehr kompliziert sein kann, und begleiten sie sozialpädagogisch während der Integrationskurse.
Wie läuft mein persönlicher Beratungstag in der Scheibenstraße ab?
Ich beginne den Tag mit dem Lesen und Beantworten von E-Mails, die seit dem Vortag eingegangen sind. Manchmal unterbreche ich kurz diese Arbeit, wenn ein Kollege in mein Büro hereinspaziert oder ich jemanden im Haus treffe und wir uns über verschiedene Arbeitsinhalte austauschen können.
Zurück am Computer: Als allererstes werden die neu dazugekommene Fälle digitalisiert. Der neue Tag bringt oft frische Lösungsideen für manchen Beratungsfall, was mir persönlich immer gute Energie gibt, um neue Herausforderungen anzupacken. Leider ist dies jedoch nicht immer der Fall, denn oft sammeln sich auch Anfragen und plötzliche Wendungen in den Beratungsfällen sorgen dafür, dass ich manchmal mit der Digitalisierung hinterherhinke.
Wenn ich hiermit fertig bin, bereite ich alles für die Beratungszeit vor. Dazu gehört natürlich auch eine gute Tasse Kaffee. Trotz der Absicht, diesen noch warm zu trinken, kommt letztendlich doch meist noch ein Telefonanruf dazwischen oder ein Klient ist bereits zu früh zu seinem Termin eingetroffen. Schon ist der Kaffee kalt…
Um neun Uhr morgens begrüße ich den ersten angemeldeten Besucher in meinem Büro. Für jeden jungen Klienten habe ich mir eine volle Stunde Zeit eingeplant. Ich möchte die Jugendlichen nicht nur als einen „Fall“ ansehen. Auch wenn die Fragen oder Probleme „klein“ sind, ist eine Stunde angemessen, um überhaupt auf die Bedürfnisse der Klienten eingehen zu können.
Was sind die meist gestellten Fragen?
Am häufigsten werden Fragen rund um das Aufenthaltsrecht in Deutschland gestellt oder nach Unterstützung beim Einbürgerungsantrag gefragt. Auch Hilfestellung bei Anträgen für Behörden oder Ämter ist ein beliebtes Thema oder die Begleitung beim Berufs- oder Ausbildungsanfang. Unser Jugendmigrationsdienst hält ein breites Angebot bereit, welches von unseren Klienten gut in Anspruch genommen wird. Außerdem arbeiten wir eng mit allen anderen Diensten innerhalb und außerhalb unserer Caritas zusammen. So können wir bei Bedarf schnell weitere Hilfe vermitteln.
… Und schon ist der Vormittag vorbei. Im Kopf aber sucht man immer noch nach adäquaten Lösungen, um unseren Jugendlichen und jungen Erwachsenen das Ankommen und Leben in Deutschland zu erleichtern. Ich bin als Beraterin immer wieder sehr glücklich, wenn ich von Erfolgsgeschichten erfahre. Meine Tasse Kaffee wartet noch auf meinem Schreibtisch… Macht nichts, der wird jetzt eben zu einem Eiskaffee verwandelt 🙂 – kreative und positive Lösungen sind meine Stärke!“