Domkapitel trifft Querbeet
veröffentlicht am 22.05.2023
Zu einer besonderen Begegnung kam es im Vorfeld zur Heiligtumsfahrt. Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende des Aachener Domkapitels verabredeten sich mit wohnungslosen und suchtkranken Menschen, die in unserem niedrigschwelligen Beschäftigungsprojekt „Querbeet“ des Café Plattforms tätig sind.
Da diese Gruppen im normalen Alltag kaum Berührungspunkte haben, gab es untereinander viele interessante Dinge zu erzählen.
Für die Querbeet-Teilnehmenden war es ein Geschenk. Einige besuchten den Dom zum ersten Mal im Leben. „Unsere Betreuten leiden besonders unter Bindungslosigkeit und Einsamkeit“, erklärt Projektleiter Laurids Elsing, „daher sind solche Aktionen immer gute Beispiele für gelingende Teilhabe. Dafür sind wir dankbar.“
Draußen regnete es aus Eimern, echtes Aachener Wetter. Doch im Kreuzgang wurde die Stimmung schnell freundlich und hell. Die erste Gemeinsamkeit, die Dompropst Rolf-Peter Cremer ansprach, war die integrierte Silhouette des Doms im Querbeet-Logo, das auf den mit Blumen geschmückten recycelten Konservendosen aufgemalt ist. Cremer war der Ideengeber für dieses ungewöhnliche Veranstaltungsformat.
Im Rahmenprogramm der diesjährigen Karlspreisverleihung zeigt der Dom vom 8. bis 18. Mai im Kreuzgang eine Installation der deutsch-amerikanischen Künstlerin Lilli Muller. Beim „Global Supper“ werden Tischreihen mit 195 Platzsets aufgebaut, die jeweils ein Land dieser Erde repräsentieren. Der Füllstand der Rotweingläser markierte die Höhe des Bruttosozialproduktes eines Landes. Darüber hinaus gab es viele weitere Details, die auf eindrucksvolle Weise die großen globalen Unterschiede symbolisieren und zum Nachdenken anregen.
Gemeinsam ging die Gruppe durch die Reihen der Gläser und inspizierten interessiert die Installation der Künstlerin, die gerne Rede und Antwort stand. Als Highlight des Tages durften die Querbeet-Mitarbeitenden zusammen mit Mitarbeitenden des Domkapitels den Dachstuhl des Domes betreten. Einige zurückhaltender, andere mutiger, liefen beeindruckt über die Balustrade in luftiger Höhe. Ein ganz besonderes Erlebnis für die fleißigen Gärtnerinnen und Gärtner, die noch Tage später begeistert von diesem Erlebnis sprachen.
Zum Ende der Veranstaltung ging die Gruppe gemeinsam in den von Blumen übersäten Stadtgarten des Querbeet-Projektes in der Augustastraße. Bei Bratwürstchen und bayrischem Kartoffelsalat endete der gemeinsame Abend mit lustigen Gesprächen passend zum Thema „Global Supper“. Die nun lebendig besetzte Tafel ergab ein schönes Bild von Menschen, die zu Anfang des Tages noch wirkten, als ob sie unterschiedlicher nicht sein könnten.