Suchthilfe eröffnet „Kiosk Troddwar“

veröffentlicht am 17.10.2022

Unsere Suchthilfe präsentiert speziellen Baustein des neuen niedrigschwelligen Hilfekonzepts für wohnungslose und suchtkranke Menschen

Wir bietet ab sofort das neue Angebot „Kiosk Troddwar“ am Kaiserplatz an – gleich ein paar Meter neben den ehemaligen Räumlichkeiten des Kontaktcafés, die sie vor anderthalb Jahren wegen der Unbewohnbarkeit durch Schimmelbefall sowie pandemiebedingt verlassen mussten. Die Angebote des Kontaktcafés sowie der medizinischen Ambulanz für suchtkranke Menschen sind seit dem provisorisch im Café Plattform in der Kirche St. Peter integriert.

Gemeinsam mit den Verantwortlichen für die Sozial- und Gesundheitspolitik der StädteRegion und der Stadt Aachen ist es unsere Suchthilfe wichtig, weiterhin mit ihrem Expertenteam vor Ort ansprechbar zu bleiben.

Der neue „Kiosk Troddwar“ versteht sich als Clearing-Stelle mit Basisversorgung und arbeitet in unmittelbarer Nähe zur offenen Drogenszene. Dies bedeutet einen einfachen Zugang der vornehmlich Kokain und Heroin konsumierenden Personen zum gesundheitsunterstützenden Hilfesystem. Hier erhalten die Betroffenen Informationen über für sie relevante Hilfsangebote. Durch Spritzentausch und Harm Reduction-Beratung verringern sich konsumbedingte Folgeerscheinungen – speziell bei intravenös Konsumierenden. Unser Kollege und Einrichtungsleiter Mark Krznaric (Bild rechts) betont auch die gute Kooperation mit den langjährigen Partnern: „Zur Verbesserung der allgemeinen Umfeld-Bedingungen dient der Kiosk auch den Mitarbeitenden der Polizei, des Ordnungsamts und der Stadtbetriebe sowie unseren Streetworkerinnen und Streetworkern als Netzwerkpunkt.

Gudrun Jelich, Leiterin der Suchthilfe Aachen, erläutert das neue Gesamtkonzept des niedrigschwelligen Zentrums Café Plattform, das sich an Frauen und Männer, die wohnungs- und obdachlos sind, die unter chronifizierten Sucht- und Psychischen Erkrankungen leiden oder sich im Umfeld dieser Szenen bewegen, richtet: „Der jetzt eröffnete Kiosk Troddwar ist hier ein wichtiger Baustein. Neben dem Kiosk gibt es noch die Module Kontaktcafé, Notschlafstelle, Streetwork, Querbeet, Medizinische Ambulanz und Psychosoziale Begleitung bei Substitution. Zusätzlich ist eine spezielle Notunterkunft für Frauen in Planung.“

So möchte unsere Caritas ein vernetztes Angebot weiterentwickeln, dass für die Klientinnen und Klienten sowohl die gesellschaftliche Teilhabe, die Stabilisierung der Wohnsituation als auch einen niedrigschwelligen Zugang zum Suchthilfesystem ermöglicht. „Durch Synergieeffekte nehmen wir zugleich Druck vom öffentlichen Raum, indem wir Alltagsirritationen durch Moderation abbauen.“ Unser Vorstand Bernhard Verholen sieht dieses Engagement als Beitrag der derzeit oft zitierten „Ermöglichungskultur für die Innenstadtentwicklung“. „Die oft über Störungsbilder kommunizierte Diskussion bezüglich von Phänomene der Verwahrlosung im öffentlichen Raum braucht auch Ideen und Lösungswege zur Gestaltung des „Lebensraumes“ für die Menschen, die vorwiegend auf der Straße leben. Zu dieser Ermöglichungskultur zählt, menschenwürdige Lebens- und Aufenthaltsbedingungen zu schaffen. Es geht nicht darum, eine kurzfristige Versorgungsstruktur vorzuhalten, mit der die Menschen „abgespeist“ sind. Bindungs- und Beziehungsaufbau ist der einzige Schlüssel, Menschen aus der Verwahrlosung herauszuführen.“ Dazu gehören seiner Meinung unter anderem Unterkünfte für die Nacht mit einem Minimum an privater Atmosphäre, Kommunikative Orte des Tagesaufenthalts, die Menschen einbinden, Möglichkeit zur Körperhygiene und Gesundheitsprävention, würdiges Essen und menschliche Wärme sowie professionelle Beratung und Begleitung in Lebenskrisen mit Erarbeitung einer Zukunftsperspektive.

Gudrun Jelich

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Gudrun Jelich

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