Situation in Moria ist Bewährungsprobe für europäische Werte
veröffentlicht am 21.09.2020
Der Aachener Diözesancaritasdirektor Burkard Schröders fordert rasches europäisches Handeln, um den Flüchtlingen, die im nahezu vollständig ausgebrannten Flüchtlingslager Moria auf Lesbos untergebracht waren, zu helfen. „Wenn nicht jetzt, wann dann müssen sich europäische Werte, auf die sich gerne viele berufen, bewähren“, so Schröders.
„Die Caritas ist dem christlichen Menschenbild verpflichtet. Demnach hat jeder Mensch eine von Gott gegebene, unveräußerliche Würde. Daher ist die menschenwürdige Aufnahme von Geflüchteten in den europäischen Staaten das Gebot der Stunde“, sagt Schröders. Er könne nachvollziehen, wenn Politiker ein europaweit abgestimmtes Handeln bevorzugen. „Wenn eine europäische Lösung allerdings nicht möglich ist, müssen Deutschland und andere europäische Staaten, die helfen wollen, vorangehen und handeln“, sagt der Diözesancaritasdirektor.
Schröders begrüßt, dass sich viele Kommunen in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland bereiterklären, Geflüchtete aufzunehmen: „Für das Bistum Aachen kann ich sagen, dass die verbandliche Caritas für die Städte und Gemeinden im Bistum ein verlässlicher Partner sein wird, wenn es darum geht, Geflüchtete aufzunehmen und zu begleiten.“ Darüber hinaus müsse aber auch über die Fragen der Fluchtursachen nachgedacht werden. „Wo ist da unsere Verantwortung? Sorgen wir durch unser Verhalten auch dafür, dass Menschen Lebensgrundlagen in ihren Heimatländern verlieren und flüchten? Diese Fragen dürfen uns nicht ruhen lassen“, so Schröders.
„Jetzt ist europäische Solidarität gefordert.“
Anna Kohlwey, Fachreferentin für Theologische Grundsatzfragen, Europa und Auslandshilfe beim Caritasverband für das Bistum Aachen, erinnert daran, dass nicht nur darüber nachgedacht werden müsse, Flüchtlinge aus Moria, vor allem Familien und unbegleitete minderjährige Kinder in anderen europäischen Staaten unterzubringen. „Es ist ebenso wichtig, die griechischen Stellen zu unterstützen. Wir dürfen sie nicht alleine lassen. Jetzt ist europäische Solidarität gefordert.“ Kohlwey verweist auf den Spendenaufruf von Caritas International für die Nothilfe. Das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes hatte 50.000 Euro für materielle und psychologische Unterstützung als Soforthilfe für seine Partner auf der Insel Lesbos und in Griechenland zur Verfügung gestellt. Spenden werden auch online entgegengenommen unter: https://www.caritas-international.de/spenden.
Bildquelle: Foto: Alea Horst, Caritas international
Textquelle: Caritasverband für das Bistum Aachen
Grafik: Caritas international