Presseinfo: Eine humanitäre Katastrophe

veröffentlicht am 11.03.2020

Caritas Aachen drängt auf kurzfristige Lösungen für Flüchtlinge auf den griechischen Inseln.

Bernhard Verholen, Vorstand des Regionalen Caritasverbandes Aachen, hat sich mit einem dringenden Appell an die Kommunalpolitik der Städteregion Aachen gewandt und kurzfristige Lösungen für die Schutzsuchenden in Griechenland gefordert. Er spricht von einer „humanitären Katastrophe“.

Bereits seit längerem sei bekannt, dass die Situation von Flüchtlingen – insbesondere von unbegleiteten Kindern und Jugendlichen – auf den griechischen Inseln äußerst problematisch ist:
Die Lager sind zu einem Vielfachen – fünf bis sechs Mal – ihrer ursprünglichen Kapazität überbelegt. Aktuell leben mehr als 5.000 Kinder und Jugendliche ohne Angehörige unter meist katastrophalen Bedingungen in überfüllten griechischen Flüchtlingscamps. Die hygienischen Verhältnisse sind völlig inakzeptabel.
In den provisorischen „Erweiterungen“ – Wilde Camps – leben die Menschen in völlig winteruntauglichen Behausungen – größtenteils Zelte.
Der gesundheitliche Zustand der Menschen ist zumeist dramatisch schlecht und die medizinische Betreuung absolut unzureichend.
Die Menschen in den Lagern sind traumatisiert, infolge der Ausweglosigkeit ihrer Situation apathisch und psychisch äußerst instabil.
Die kommunalen Behörden der Inseln sind mit dieser Situation heillos überfordert. Die Spannungen mit der Bevölkerung sind in den letzten Tagen mehrfach eskaliert.

„Es ist höchste Zeit zu handeln!“
Die Situation vor Ort, die sich seit langem abgezeichnet hat, beschreibt Verholen als aussichtslos und inakzeptabel für einen zivilisierten Kontinent. Caritas Inter-national bestätigt seit langer Zeit die prekäre Situation auf den Inseln Lesbos und Chios.
„Es müssen kurzfristig Lösungen für die Schutzsuchenden in Griechenland gefunden werden. Eine Aufnahme von Kindern und Jugendlichen als besonders schutzbedürftige Personen durch europäische Staaten ist unerlässlich. Deutschland kann alleine oder gemeinsam mit europäischen Partnern schutzbedürftige Personen aufnehmen. Bisher haben sich in Deutschland 120 Kommunen, davon 29 in NRW (u.a. die Stadt Aachen) der Aktion „Seebrücke“ angeschlossen und ihre Stadt zum sicheren Hafen für Geflüchtete gemacht.
Damit wurde eine deutliche Aufnahmebereitschaft zur Quote erklärt.“ Und es keimt ein wenig Hoffnung auf mit dem Beschluss der Bundesregierung vom gestrigen Abend, bis zu 1.500 Flüchtlinge aufzunehmen.

Keine Blockade wegen der anfallenden Kosten!
Die Caritas fordert jetzt sofort etwas zu unternehmen: „Die Frage nach einem fairen und solidarischen Mechanismus der Zuständigkeit innerhalb der Europäischen Union ist nach wie vor ungeklärt. Wenn wir weiter zögern und erst auf ein Einschreiten der Vereinten Nationen warten, wird es für die Kinder und Jugendlichen vor Ort bereits zu spät sein. Wenn eine Städteregion Aachen aufsteht, werden andere folgen. Eine entsprechende Willensbekundung ist für den nächsten Stadtrat Aachens vorgesehen.“

Die Städteregion Aachen hat professionelle Kompetenz in der Flüchtlingsbetreuung!
Verholen verweist auf das besondere Knowhow in der Städteregion Aachen in der Betreuung von Flüchtlingen. „Viele Akteure in der Flüchtlings- und Migrationsarbeit einschließlich der kommunalen Behörden in der Städteregion Aachen haben in den letzten Jahren ihre Kompetenz und ihre  Bereitschaft bei der Eingliederung der Geflüchteten eindrucksvoll unter Beweis gestellt“.

Schulterschluss statt eigene Interessen
Um die unhaltbare Situation für die Kinder und Jugendlichen auf den griechischen Inseln möglichst bald zu verbessern, fordert die Caritas eine konzertierte Aktion.
„Im Sinne der Sache müssen wir – über Parteiinteressen und Wahlkampfgeplänkel hinweg – gemeinsam handeln. Dabei lautet die Devise: Wir können nicht die ganze Welt auf einmal retten – es zählt der erste Schritt! Jetzt!“

Bernhard Verholen

Ansprechpartner

Bernhard Verholen

Vorstand

Telefon: 0241-4778335

E-Mail: b.verholen@caritas-aachen.de