Kooperation zwischen Caritas und APAG: Sicherheit und Unterstützung

veröffentlicht am 25.06.2018

Der Parkhausbetreiber APAG und die Caritas in Aachen stellen sich seit fünf Jahren der Herausforderung, wohnungslose Menschen zu unterstützen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass sich die Kunden in den Parkhäusern sicher fühlen. Denn oft nutzen Obdachsuchende Parkhäuser in der Aachener Innenstadt auf, um sich einen warmen und trockenen Aufenthalt zu sichern. Dies ist gerade bei nasskalter Witterung sehr verständlich. Zugleich ist dies weder für sie, noch für die Parkhaus-Kunden und gute Lösung. Seit November 2012 gehen unsere Streetworker gezielt und regelmäßig auf die Betroffenen zu und suchen mit ihnen gemeinsam nach Alternativen. In enger Zusammenarbeit mit den APAG-Mitarbeitenden überlegen sie nachhaltige Perspektiven und binden Obdachsuchende an das gut funktionierende Hilfesystem in Aachen an, z.B. über die niedrigschwelligen Angebote unseres Kontaktcafés Troddwar der Suchthilfe Aachen und des Cafe Plattform.

„Not sehen und Handeln“,
dies ist der Anspruch der Caritas Aachen. In einer Zeit von wachsender Armut, Arbeitslosigkeit und Bindungslosigkeit engagiert sie sich in der Mitgestaltung einer lebenswerten und sozialen Kultur für die Region. „Dafür brauchen wir Partner“, betont Caritas-Sprecher Wolfgang Offermann. „Menschen, Gruppen, Vereine und Unternehmen, mit denen wir gemeinsam erfolgreiche Konzepte umsetzen. Mit der APAG haben wir seit Jahren einen solchen zuverlässigen Partner an unserer Seite, der gesellschaftliche Verantwortung übernimmt.“ Die APAG investiert viel für die Sicherheit in ihren Parkhäusern: Ihre Kunden sollen dort nicht nur sicher sein, sondern sich auch sicher fühlen. Maßnahmen – wie z.B. Videoüberwachung oder der Einsatz von Sicherheitskräften – haben dazu geführt, dass Straftaten gegen Null tendieren. Diese Maßnahmen der APAG werden ergänzt durch die nachhaltige Arbeit der Caritas. Streetworker der Einrichtung Troddwar der Suchthilfe am Kaiserplatz, integrieren seit Beginn der Kooperation täglich die Parkhäuser der APAG in ihre Rundgänge. Anfang des Jahres wurden diese Maßnahmen erweitert und optimiert. Dreimal wöchentlich findet ein Austausch über die Entwicklungen in und um die Parkhäuser zwischen Streetworkern und APAG-Mitarbeitenden statt. Einmal im Monat setzen sich Mark Krznaric, Leiter des Troddwar, und ein Teamleiter der APAG zusammen, um die Kooperation zu reflektieren und bei Bedarf zu verbessern. Mit Hilfe der Kontakte der Caritas wurde die APAG über ihre eigentliche Bestimmung so Teil des Aachener Hilfesystems. Viermal im Jahr kann die APAG bei Bedarf an der „kleinen Ordnungspartnerschaft“ teilnehmen. Damit können Fragen und Entwicklungen, die die Parkhäuser betreffen, direkt mit Ordnungsamt, Polizei und Sozialpsychiatrischem Dienst besprochen werden. Die Einblicke, die dem Hilfesystem durch die APAG gewährt werden, führen zu erfreulichen Entwicklungen für die Menschen der „Szene“ und den gemeinsam geteilten Lebensraum Aachen.

Erfolgreiche Kooperation
So gelang es in den letzten fünf Jahren, Menschen in Suchthilfe-Maßnahmen zu vermitteln, Obdachlose in Notunterkünften unterzubringen und über 50 Menschen an professionelle Angebote anzubinden, die zuvor durch das Hilfesystem nicht erreicht wurden.
Obwohl der überwiegende Teil der obdachlosen Menschen in Aachen inzwischen die Parkhäuser nicht mehr als Unterkunft nutzen, machen einige wenige Betroffene Kunden und Mitarbeitenden das Leben schwer. Besonders Menschen mit psychischen Auffälligkeiten, die jede Hilfe ablehnen, fallen immer noch als Bettler an den Kassenautomaten oder als Übernachter auf den Parkdecks auf. „Dieses Problem ist in einer freien und menschlichen Gesellschaftlich nicht vollständig zu lösen“, erklärt APAG Geschäftsführer Herbert Sliwinski. Aber er verspricht: „Alle Akteure werden hier weiter am Ball bleiben. Wir bitten unsere Kunden, sich weiterhin zu melden, wenn sie sich gestört oder belästigt fühlen.“ Über die Leitstelle werden dann sowohl Sicherheitsdienste als auch Streetworker informiert, die Unterstützung anbieten. „Jedoch dauert es bei einigen Klienten manchmal ein paar Tag oder gar Wochen, bis sie Vertrauen gefasst und in eine passende Hilfeform vermittelt werden können“, weiß Mark Krznaric.

Umgang mit Bettlern
Mit Blick auf Bettler weist die Caritas darauf hin, dass falsch verstandene Zuwendung eine Eindämmung des Bettels erschweren kann. Menschen leben nicht wegen materieller Armut auf der Straße, sondern aufgrund ihrer Bindungslosigkeit, psychischen Auffälligkeiten oder schweren Suchterkrankungen. Das heißt: Betroffene brauchen kein Geld, sondern Anbindung an das qualifizierte Hilfesystem in Aachen. Da die „Bettelkultur“ die obdachlosen Menschen meist länger in der „Elendssituation“ belässt, sollten Bürger besser an die Hilfeeinrichtungen verweisen, als Geld zu geben.

Bildquelle: www.unsplash.com/tomas-anton-escobar

 

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