5 Jahre Respekt Coaches

veröffentlicht am 19.06.2023

Unterschiedliche Meinungen akzeptieren. Position beziehen und argumentieren. Seit fünf Jahren macht das Präventionsprogramm Respekt Coaches demokratische Werte für Schüler und Schülerinnen erlebbar und stärkt sie in ihrer Persönlichkeit.

 Als eines der ersten von mittlerweile über 270 bundesweiten Standorten startete unser Jugendmigrationsdienst im April 2018 mit dem Bundesprogramm Respekt Coaches – ein Präventionsprogramm gegen Radikalisierung, Extremismus und menschenfeindliche Ideologien an Schulen. Hierbei werden mit Kooperationsschulen bedarfs- und zielgruppenorientierte Projekttage und Arbeitsgruppen für Schüler ab Klasse 5 angeboten. Diese werden von Trägern der politischen Bildung, qualifizierten Freiberuflichen, vereinzelt aber auch von den jeweiligen Programmkoordinatoren der Jugendmigrationsdienste selbst durchgeführt.

Über 1.000 Schüler in Aachen Stadt und der StädteRegion
Unsere Programmkoordinatorinnen Isa Cremer und Carla Rodrigues blicken anlässlich des fünfjährigen Jubiläums zurück: Bis heute haben insgesamt sechs Schulen aus Aachen Stadt und der StädteRegion am Programm Respekt Coaches partizipiert. Weitere stehen auf der Warteliste. „Seit 2021 melden sich immer mehr Schulen und Schulsozialarbeiter bei uns, um das Programm an ihre Schulen zu holen. Der geäußerte Bedarf übersteigt aber leider unsere finanziellen Kapazitäten“, berichtet Isa Cremer. Trotz Pandemie und flutbedingten Herausforderungen, wurden jährlich immer mehr Projekttage an den Kooperationsschulen durchgeführt: In den letzten fünf Jahren (also bis Ende März 2023) fanden 80 Gruppenangebote an insgesamt 262 Projekt- und AG-Tagen statt, an denen weit über 1.000 Schüler und Schülerinnen teilgenommen haben. Über weitere 20 Projekt- und AG-Tage sind bereits in Planung, die ab April bis Ende des Jahres stattfinden sollen.

Diskriminierung, Mobbing und Radikalisierung
Neben Workshops und Trainings zu den unterschiedlichsten Diskriminierungsformen (wie Homophobie, Sexismus und Rassismus) wurden und werden im Rahmen der Respekt Coaches Trainings zu Medienkompetenz (Fake News, Hate Speech, Verschwörungserzählungen), Zivilcourage, Anti-Mobbing/ Anti-Gewalt, Selbstwirksamkeit und interkulturelle/ interreligiöse Kompetenz angeboten. Hinzu kommen Sensibilisierungsangebote zum Thema Ursachen und Formen der Radikalisierung. Hierbei arbeiten Isa Cremer und Carla Rodrigues unter anderem eng mit der Akademie Klausenhof und Wellenbrecher sowie mit dem Jugend- und Kulturzentrum KingzCorner und Wegweiser zusammen.

 Erfolgserlebnisse
„Es gibt immer wieder Situationen und Rückmeldungen, die widerspiegeln, wie sehr junge Menschen von den Respekt Coaches profitieren“, so Carla Rodrigues. Isa Cremer ergänzt: „Auch werden wir mittlerweile direkt von Schülern angesprochen. Sie wollen wissen, wann wieder Projekttage in ihren Klassen stattfinden oder ob wir nicht auch mal Angebote für ihre Klassen organisieren können. Dabei fragen sie vereinzelt nach konkreten Angeboten und erzählen uns, warum sie diese für so wichtig halten.“ Erst vor wenigen Wochen bereitete Carla Rodrigues mit dem Team der Akademie Klausenhof ein Escape Game und Begleitseminar zum Thema Radikalisierung vor und war überrascht, mehrere neue Gesichter in ‚ihrer‘ Klasse zu sehen. „Dabei gehörten einige davon gar nicht zur Klasse. Die Jugendlichen sagten mir, sie hätten Freistunde und fragten, ob sie nicht teilnehmen dürften. Eine Ähnliche Situation gab es bereits vor einem Jahr zum Thema Mobbing. In der dafür von der Schule bereitgestellten Gymnastikhalle saßen plötzlich Schüler, die ihren Unterricht ausfallen lassen wollten, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Das hat den Trainerinnen vom ChillWerk und mir sehr imponiert, war aber leider nicht möglich.“ „Das spricht aber ganz klar für den Bedarf und das durchaus große Interesse seitens der jungen Menschen, zu diesen Themen arbeiten zu wollen“, resümiert Isa Cremer.

Mehr Anfragen vs. weniger Gelder
Trotz fünfjähriger Erfolgsgeschichte stehen unsere Kolleginnen vom Programm Respekt Coaches in diesem Jahr vor einer besonders großen Herausforderung: „Uns stehen weniger finanzielle Mittel für Workshops und Trainings zur Verfügung als in den vorherigen Jahren. Die Gelder reichen kaum aus, um alle vorgesehenen Gruppenangebote an unseren aktiven Kooperationsschulen zu realisieren. Entsprechend können wir zu unserem großen Bedauern vorerst keine weiteren Schulen in das Programm aufnehmen“, berichtet Carla Rodrigues.

Mehr Informationen zu Bundesprogramm Respekt Coaches finden Sie unter folgendem Link: https://www.lass-uns-reden.de/

Carla Rodrigues

Ansprechpartnerin

Carla Rodrigues

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Fremdsprachen: portugiesisch