Hoffnung für ukrainische Frauen

veröffentlicht am 10.04.2023

Als im Februar 2022 der Krieg in der Ukraine ausbrach, wollten auch wir schnellstmöglich helfen. Neben der Migrationserstberatung in ukrainischer Sprache, fand seit April 2022 zweimal wöchentlich das ukrainische Willkommens-Café in unserem Café International statt.

Inhalte des Willkommens-Cafés waren: „Ruhe und Geborgenheit finden“, Kaffee trinken und Gespräche, kreative Beschäftigung, Informationen zum Leben in Aachen, Tipps zur Stressbewältigung, Ressourcenstärkung, durch traumasensible Körperübungen neue Stabilität finden und Zugang zu weiterer Beratung ermöglichen. Daneben konnten wir mithilfe eines zusätzlich bewilligten Projektes auch Ausflüge und Ferienangebote für die Gruppe anbieten.

Eine unserer beiden Ehrenamtlichen, eine ukrainische Künstlerin, die schon länger in Deutschland lebte – Oksana R. – hat die Frauen zum Malen angeleitet und in den Sommerferien ein Ferien-Intensivkurs im Malen mit ihnen durchgeführt. Sie hat unserem Caritasverband ein Bild zum Geschenk gemacht. Es zeigt eine ukrainische Frau mit den Nationalfarben, mit viel Licht und zugleich viel Schatten. Darin hat sie das Leiden der ukrainischen Frauen dargestellt.

Zu unserer großen Bestürzung ist diese Künstlerin im November des letzten Jahres unter tragischen Umständen verstorben. Während der Trauerfeier haben sich die Teilnehmerinnen unseres ukrainischen Willkommens-Cafés mit persönlichen Worten verabschiedet. Es wurde deutlich, wie viel Oksana den Frauen gegeben hat: Sie hat ihnen neue Hoffnung und Mut gegeben in einer Zeit, in der ihr gemeinsames Heimatland immer mehr in Trümmern liegt. Noch während der Trauerfeier entstand die eines Erinnerungsbüchleins, in dem die Teilnehmerinnen des ukrainischen Willkommens-Cafés Bilder und Texte für die Verstorbene gemalt, bzw. verfasst haben.

Die Bilder und Texte erzählen davon, wie alle sie in Erinnerung behalten – ihr Gesicht, ihre Worte, ihr Lächeln, ihre Pläne, ihre Träume. Unter der Trauer und dem tragischen Schicksal findet sich das, was sie zuvor den Frauen aus ihrer gemeinsamen Heimat mitgegeben hat. Denn diese waren gerade nach Deutschland geflohen, hatten ihre ukrainische Heimat in Angst und Sorge verlassen müssen, unterwegs mit einem Koffer und weiter verfolgt von den täglichen Nachrichten über Bombenangriffe, Zerstörung und Tod durch den Krieg seit Februar 2022.

Insofern soll dieses Büchlein auch eine Gegenbewegung aus Liebe, des Vertrauens und des Aufgehoben-Seins in Gott auf Gewalt, auf Zerstörung und den Krieg sein. Deshalb trägt das rund 50-seitige Büchlein den Namen „Hoffnungs-Knospen“. Etwas Neues kann entstehen und Hoffnung geben, auch wenn der Krieg in der Ukraine weitergeht.