1 Jahr erfolgreich in St. Peter
veröffentlicht am 10.01.2022
Gemeinde St. Peter zieht positives Fazit der bisherigen Caritas-Arbeit für Wohnungslose und Suchtkranke und ist für weitere Zusammenarbeit offen. Oberstufe der 4. Aachener Gesamtschule startet Petition.
Die Kirche St. Peter am Aachener Bushof ist nun seit einem Jahr Ausweichort unserer Einrichtungen Café Plattform und Troddwar – in einer sehr sympathischen Kooperation mit der Pfarrei Franziska von Aachen, der Gemeinde St. Peter sowie der Stadt und der StädteRegion Aachen.
Weil die von uns vorher genutzten Gebäude als Anlaufstellen für Wohnungslose und Suchtkranke pandemiebedingt zu klein wurden, stellt die Gemeinde St. Peter den Kirchenraum nach einem Umbau so lange zur Verfügung, wie dies für die Betreuung der Männer und Frauen notwendig ist. So konnten nicht nur die existentiellen Angebote der Grundversorgung sicher gestellt bleiben. Dass ebenfalls die Möglichkeit geschaffen wurde, die für unsere Klientel so überaus stützenden Beziehungen intensiv zu pflegen oder neu aufzubauen, war und ist während der Corona-Zeit überaus wichtig.
„Nur so konnte es uns im Vergleich zu vielen anderen deutschen Städten in Aachen gelingen, den Phänomenen der Einsamkeit und Verwahrlosung etwas entgegen zu setzen“, erklärt unser Pressesprecher Wolfgang Offermann. „Menschen, die auf der Straße leben, sind immer schon gesundheitlich höchst gefährdet, der Covid-Virus machte vielen einfach nur Angst.“
Daher freuen sich unsere Mitarbeitende sehr, dass gemeinsam mit unseren kommunalen Kooperationspartnern Testverfahren und aufwendige Impfaktionen vor Ort einwandfrei funktionierten.
Als ein besonderes Geschenk erleben wir das gegenseitig bereichernde Zusammenleben mit der Gemeinde St. Peter, die bereits seit Februar die umgestalteten Räumlichkeiten auch wieder für Gottesdienste nutzt: „Wir können ein sehr positives Fazit der bisherigen Arbeit und der Zusammenarbeit mit der Caritas ziehen“, sagen Johannes Seibel und Ludger Weingärtner, die beide für St. Peter im Rat der Gemeinschaft der Gemeinden von Franziska von Aachen sitzen. „Wir haben den Eindruck, dass die Wohnungslosen und Suchtkranken St. Peter als eine Art Wohnzimmer für sich akzeptiert haben und dort wirklich Ruhe und Hilfe in ihrem harten Alltag finden“, so Seibel und Weingärtner weiter. „Die Gemeinde St. Peter steht von Anfang an hinter dem Projekt. Die Arbeit der Caritas für diese Menschen ist aus unserer Sicht äußerst wertvoll. Für uns Christinnen und Christen ist die Nähe zu den Menschen am Rand der Gesellschaft ein wichtiges Glaubenszeugnis und kirchlicher Kernauftrag. Die neue Atmosphäre in der Kirche prägt auch unsere Gottesdienste am Sonntag wohltuend“, berichten die beiden aktiven Gemeindemitglieder. Pfarrer Timotheus Eller hat auch von Ärgernissen gehört und versichert, dass jede berechtigte Beschwerde sehr ernstgenommen wird. Je direkter der Kontakt mit dem Team der Caritas vor Ort aufgenommen wird, umso leichter ist Hilfe möglich. „Die Gemeinde St. Peter ist für eine weitere Zusammenarbeit mit allen Beteiligten offen“, so Seibel und Weingärtner.
Besonders erfreulich empfanden wir einen Appell mit dem Titel „Wir lassen keinen Obdachlosen erfrieren!“, den Oberstufenschülerinnen und -schülern der 4. Aachener Gesamtschule jetzt verfassten. Sie möchten das „Thema über die menschliche Ebene“ bereden und nicht als Argument der Skeptiker genutzt werden: „Wenn wir an den Betroffenen vorbeilaufen werden wir nicht angepöbelt, sondern höchstens freundlich gegrüßt“, schreiben sie. In der Petition rufen sie Bürgerinnen und Bürger auf, den betroffenen Menschen eine Chance zu geben, lösungsorientiert für diese zu kämpfen, und ein gemeinsames Gespräch mit Geschäftsleuten, Anwohnern, Betreuern und Betroffenen auf Augenhöhe zu führen „und nicht über diese Menschen (zu) entscheiden ohne zu wissen, was für Folgen so etwas haben kann.“
Wir danken den jungen Menschen für dieses beeindruckende Engagement.