Querbeet: Bunte Blumen für die Stadt
veröffentlicht am 23.04.2019
Es ist unverkennbar, dass der Frühling da ist. Damit beginnen auch die Gartenarbeiten, und das nicht nur in den heimischen Gärten, sondern auch auf öffentlichen Plätzen. Dafür fühlen sich immer häufiger auch die suchtkranken und obdachlosen Menschen unserer Stadt verantwortlich, die von Mitarbeitern der Caritas betreut werden.
Querbeet – Gemeinsam mit Drogenabhängigen für ein schöneres Aachen
„Die Idee eines Gartenprojektes entstand vor einigen Jahren in enger Zusammenarbeit mit den Besuchern der Einrichtung „Troddwar – Kontakt.Netzwerk.Niedrigschwellig“ der Suchthilfe Aachen. Sie waren trotz – oder wegen – ihrer Drogenabhängigkeit unzufrieden, wie sie in der Gesellschaft wahrgenommen werden“, erläutert Mark Krznaric die Entstehung des Projektes „Querbeet“. Gemeinsam begann man sich mit Schlagworten wie „Verantwortung“ und „Nachbarschaftspflege“ zu beschäftigen. Schnell entwickelte sich bei den Klienten der Wunsch, nicht nur innerhalb der Troddwar-Einrichtung mit Hilfsarbeiten zu unterstützen, sondern auch Arbeiten in direkter Umgebung zu übernehmen. Ihr Ziel war es, den Aachener Bürgern zu zeigen, dass Drogenkonsumenten in der Lage sind, schöne Dinge wie Blumenbeete zu gestalten sowie Plätze der Aachener Öffentlichkeit zu reinigen und sauber zu halten.
Ausbau von Querbeet durch das Café Plattform
Schnell zeigte sich, dass mit der Aktivierung der Eigenverantwortung der Klienten gleichzeitig die Bereitschaft gefördert wurde, regelmäßig an Arbeits- und Beschäftigungsmaßnahmen teilzunehmen. Personen, die bisher nicht erreicht wurden, bot sich die neue Perspektive einer sinnvollen Beschäftigung. Und so wurde kürzlich Querbeet auch auf das Café Plattform, unsere Kontakt- und Notschlafstelle für Obdachlose, erweitert. Zu bewundern sind neue Beete in der Kupferstraße, in der Mostardstraße, in der Hermannstraße sowie am Bushof. Die Besucher des Cafés Plattform gehen dreimal die Woche begleitet von einem Sozialarbeiter zu den Gärten, pflegen diese und erfreuen sich über das rege Interesse der Öcher.
Neue Chancen für Betroffene
Regelmäßig arbeitet auch Flo mit. Er ist 33 Jahre alt und heroinabhängig. Nach jahrelanger Obdachlosigkeit wohnt er seit kurzem wieder in einer eigenen Wohnung. „Querbeet gibt mir die Chance, den Menschen zu zeigen, dass auch wir etwas drauf haben“, erklärt Flo seine Motivation. Sein Kumpel Jupp, 32 Jahre alt, ergänzt: „Es tut gut, wenn die Leute stehen bleiben und mich loben, wie schön das Blumenbeet geworden ist. Pro Stunde erhalten die Klienten 1,50 Euro und eine warme Mahlzeit in unseren Einrichtungen für ihre Arbeit. „Dieses kleine „Honorar“ sowie die Pflanzen und Werkzeuge können wir dank großzügiger Spenden zahlen“, freut sich Björn Schum, Sozialarbeiter in den Einrichtungen Troddwar und Café Plattform. Flo hat sein erstes Geld in einen Setzkasten investiert und züchtet nun Chilipflanzen auf der Fensterbank.
Mit dem Projekt Querbeet halten wir ein hilfreiches Beschäftigungsprojekt bereit, in dem suchtkranke und obdachlose Menschen wieder die Möglichkeit erlangen können, durch regelmäßige Beschäftigung Anerkennung und Wertschätzung zu erfahren. Somit entwickelt sich bei ihnen ein Selbstwertgefühl, das mitunter seit Jahrzehnten nicht mehr vorhanden gewesen ist. Das ist der erste kleine Schritt in ein strukturiertes Leben.
Spenden:
Caritas Aachen, Sparkasse Aachen, IBAN: DE60 3905 0000 0000 0070 70, BIC: AACSDE33, Verwendungszweck „Querbeet“
www.glueck-spenden.de/projekte,