Jeder Mensch braucht ein Zuhause – Aktion im Rahmen des Europafestes in Alsdorf

veröffentlicht am 17.09.2018

Eine bezahlbarer Wohnraum sollte für jeden Menschen selbstverständlich sein, ist es nur leider nicht (mehr). Denn in Deutschland fehlen eine Million Wohnungen. Nicht nur Randgruppen sind betroffen, sondern auch Familien, Studenten, Singles, Alleinerziehende. Das Problem ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Wohnungen werden luxussaniert, Mieten steigen stark, Menschen müssen ihr langjähriges Zuhause verlassen und finden keine neue Wohnung, die sie sich leisten können. Sie verlieren ihr soziales Umfeld und ihr Zuhause. Am Ende sitzen sie vielleicht auf der Straße. Ihr Endpunkt ist der Ausgangspunkt der Jahres-Kampagne 2018 der Caritas, an der sich der regionale Caritasverband Aachen Stadt und Aachen-Land nun zum zweiten Mal beteiligt hat: Um auf die Missstände aufmerksam zu machen, wurde das Badezimmer einer Wohnung im Rahmen des Europafestes in Alsdorf kurzerhand in die Luisenpassage verlegt.

„Mittlerweile gibt es regelrechte Bewerbungsverfahren bei der Vermietung von Wohnungen, bei denen allerhand Dokumente vorgelegt werden müssen“, weiß Peter Krosch, Leiter des Caritas-Referates Eingliederung. Für Menschen, deren Name auch nur ansatzweise einen Migrationshintergrund vermuten lässt, oder für Bezieher von Transferleistungen seien die Aussichten damit
vielerorts verschwindend gering. „Zudem wirken sich das Wohnumfeld und die soziale Situation negativ auf die Bildung der Kinder aus, die so aufwachsen müssen“, ergänzt Ralf Bruders, Leiter des Referates Ehrenamt, Familie und Migration beim Caritasverband. Derzeit, so berichtet Bruders, geben in ganz Deutschland rund 1,6 Millionen Menschen mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Wohnunsmiete aus.

Bernhard Verholen, Geschäftsführer des regionalen Caritasverbandes, ruft auch die Kommunen in der Städteregion auf, ihren Beitrag zu leisten: „Bei der Vergabe von Grundstücken muss die Qualität von Konzepten entscheiden. Ein Kriterium sollte dabei ein fester Anteil an gefördertem Wohnungsbau sein. Sinnvoll kann auch die Vergabe kommunaler Grundstücke in Erbpacht sein.“ Weiter fordert er, dass die Fehlbelegungsabgabe wiedereingeführt und die Bindungsfristen für Sozialwohnungen auf 25 bis 30 Jahre ausgeweitet werden. „Vorrangige Aufgabe kommunaler Wohnungsbaugesellschaften muss es sein, günstigen Wohnraum zu schaffen oder vorzuhalten. Stadtplanung sollte darauf achten, dass im Rahmen von Gebäudemodernisierungsvorhaben Bestandsmieter nicht aus dem jeweiligen Quartier verdrängt werden wegen Unbezahlbarkeit.“ Im Quartier regt Verholen an, mit Hilfe von Gemeinwesen- und Stadtteilarbeit Beteiligungsprozesse zu gestalten: „Artikulationsschwache Gruppen und Personen sollten Gehör finden und darin unterstützt werden, sich zu Wort zu melden.“

 

Bernhard Verholen

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